Mahnende und lebendige Atlantikwall-Spuren des 2. Weltkrieges
Über 8.000 Bunker, Kasematten, Geschützstellungen und Wehrgänge: Der 2.685 Kilometer lange “Atlantikwall” sollte die von der deutschen Wehrmacht im 2. Weltkrieg besetzten Gebiete Frankreichs, Belgiens, der Niederlande und Skandinaviens gegen die Invasion der Alliierten schützen. Wegen der Nähe zum Ärmelkanal und der Bedeutung der Scheldemündung mit der Zufahrt nach Antwerpen als maritimes Einfallstor war auch die Küste Belgiens und Zeeland als Teil des Atlantikwalls entsprechend mit Bunkern, Geschützstellungen und Beobachtungsposten befestigt. Noch heute finden sich bei Cadzand, Vlissingen, Breskens, Knokke-Heist, Groede, Retranchement oder Oostende Reste und Ruinen von deutschen Bunkern, Geschützstellungen und Festungen, die von der Zeit des Atlantikwalls in Seeländisch Flandern zeugen; Museen in Groede, Knokke-Heist, Adegem, Nieuwdorp und Oostburg und der jährliche „Kanadische Befreiungsmarsch“ erinnern an die letzte Oktober-Tage des 2. Weltkrieges in dieser Region und die Befreiung von der deutschen Besatzung durch die am 6. Juni 1944 („D-Day„, „jour J“) in der Normandie gelandeten alliierten Truppen der Amerikaner, Briten, Kanadier und Polen.
Entscheidend für die Befreiung Zeelands und der Region zwischen Knokke-Heist und Vlissingen von den nazideutschen Besetzern war im Oktober 1944 die „Operation Switchback“ der Alliierten, bei der amerikanische, britische, kanadische und polnische Soldaten gegen die südlich der Schelde verbliebenen deutschen Truppen vorgingen. Die komplexen Kriegshandlungen zu Luft, zu Wasser und am Boden werden als die „Schlacht um die Schelde“ bezeichnet – u.a. auch in einem Netflix-Film an Originalschauplätzen in Breskens und Sluis verfilmt.