Das Historien-, Kriegs- und Liebesdrama „Die Schlacht um die Schelde“ (niederländisch: „De slag om de schelde“) schildert die fast unbekannte Geschichte des entscheidenden Militärschlags der kanadischen Streitkräfte zwischen dem 2. Oktober und dem 8. November 1944 um die Halbinsel Walcheren von der deutschen Wehrmacht zu befreien und damit die Zufahrt nach Antwerpen über die Westerschelde zu sichern. Der Film ist die erste niederländische Produktion des Filmstreamingdienstes NETFLIX und ab 15. Oktober 2021 zu sehen.

Fimtrailer „Die Schlacht um die Schelde“

Die Story von „De Slag om de Schelde“ setzte Regisseur Matthijs van Heijningen als 124minütige niederländische Version der Situation im November 1944 eindrucksvoll um. Auf der überfluteten Insel Walcheren in Zeeland kämpfen Tausende von alliierten Soldaten gegen die deutsche Armee. Drei junge Leben werden dramaturgisch spannungsreich untrennbar miteinander verbunden: Der niederländische Überläufer Marinus van Staveren (Gijs Blom), der für die Deutschen kämpft, der englische Segelflugpilot William Sinclair (Jamie Flatters) und das Mädchen Teuntje Visser (Susan Radder) aus Zeeland, das sich gegen ihren Willen dem niederländischen Widerstand anschließt.

 

Alle drei Protagonisten sind gezwungen, weitreichende Entscheidungen zu treffen, die sowohl ihre persönliche Freiheit als auch die Freiheit der anderen betreffen. Um auch akustisch für größtmögliche Authentizität zu sorgen, sprechen die niederländischen, deutschen (Justus von Dohnànyi als Wehrmachtsoberst Berghof), kanadischen und englischen Schauspieler im Film ihre jeweilige Muttersprache; die Übersetzung ist untertitelt.

Justus von Dohnànyi © Leviate Film

Die Premiere des Films erfolgte im Dezember 2020 in Vlissingen; Drehorte waren u.a. Vlissingen, Middelburg und Sluis (Sint Anna ter Muiden). Der Film sollte ursprpnglich das Gedenkjahr 2020 abschließen, in dem sich das Ende des 2. Weltkrieges zum 75. Mal jährte. Aufgrund der Corona-Situation wurde der Filmstart in den niederländischen Kinos in den Juni 2021 verschoben, ab 15. Oktober 2021 ist der Film als Streamingangebot auf NETFLIX zu sehn. „De Slag om de Schelde“ ist die erste niederländische Produktion für NETFLIX und mit einem Budget von 14 Mio. Euro der teuerste niederländische Film der letzten zehn Jahre.

„De slag om de schelde“-Drehorte: Vlissingen, Middelburg und Sluis

Zum historischen Hintergrund: Im Herbst 1944 kam der Vormarsch der Alliierten in Europa nach der Landung in der Normandie fast zum Stillstand, weil die Versorgung der kämpfenden Fronteinheiten immer schwieriger wurde. So war es von strategischer Bedeutung, den Hafen von Antwerpen an der Westerschelde zur Sicherung des Nachschubs für die britischen, kanadischen und französischen Truppen nutzen zu können. Der freie Zugang zum Antwerpener Hafen war das Ziel der Schlacht an der Scheldemündung, die in vier verschiedenen Aktionen statt. Unter anderem mit der „Operation Switchback“ bei Cadzand-Bad, Retranchement, Damme und Sluis mit erbitterten Kämpfen im Verzweigungsdreieck des Leopoldkanals. Und in der „Operation Infatuate“, in der die zahlreichen Bunkeranlagen auf Walcheren und drei Flugabwehrstellungen der deutschen Wehrmacht in Vlissingen von den Allierten aus drei Richtungen angegriffen wurden: Aus dem Westen über die Nordsee und aus der Luft, von Süden u.a. aus Richtung Breskens, Sluis und Knokke-Heist kommend über die Westerschelde und über das Festland von Osten aus.

Panzer bei der Anlandung am Strand der Halbinsel Walcheren im Oktober 1944

Um die deutsche Verteidigung zu schwächen, bombardierte die britische Royal Air Force u.a. die Dämme von Walcheren; dabei wurden Polder, Straßen und Dörfer im Hinterland so überflutet, dass auf dem überschwemmtem und schlammigem Gelände nur Amphibienfahrzeuge eingesetzt werden konnten. Am 6. November 1944 nahmen schließlich kanadische Einheiten Middelburg, das Zentrum der Halbinsel Walcheren, unter großen Verlusten nach harten Kämpfen ein.

Überquerung der Schelde mit Amphibien-Fahrzeugen im Oktober 1944

 

Damit war die Zufahrt der alliierten Truppen über die Westerschelde zum wichtigen Nachschubhafen Antwerpen, das schon im September von der britischen Armee besetzt werden konnte, gesichert. Bunkeranlagen des deutschen Atlantikwalls in der Umgebung von Cadzand-Bad, Breskens und Nieuwvliet sind u.a. im ehemaligen Bunkerdorf „Groede Podium“ zu besichtigen und ebenso lehrreich wie unterhaltsam zu erleben.

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